Heimatmuseum-Biebesheim


Heimatmuseum Biebesheim


Geschichte des Gebäudes

Das Heimatmuseum befindet sich in einem denkmalgeschützten Volksschulgebäude aus dem 19. Jahrhundert. Erbaut wurde der ältere Teil des Gebäudes 1805 durch die Gemeinde Biebesheim, nachdem im Jahre 1788 eine Knaben- und Mädchenschule eingerichtet worden war. Zunächst entstand im Erdgeschoß eine Lehrerwohnung mit darüber liegendem Schulsaal. Mit der Einführung der V. und VI. Schulklasse wurde im Jahre 1902 mit dem Anbau von 2 Schulsälen an die bestehende Schule begonnen. Im November 1903 konnte die V. Klasse, welche vorher im Rathaussaal unterrichtet werden musste, in die neuen Räume einziehen. Am 11. April 1904 folgte dann die VI. Schulklasse. Damit umfasste das Schulhaus 3 Klassenzimmer und eine Lehrerdienstwohnung. Mit Beginn des Schuljahres 1906, am 23. April, wurde die VII. Schulstelle in Biebesheim eingerichtet. Der Unterricht fand wiederum im Rathaussaal statt. Nun baute man die Lehrerwohnung in ein Schullokal um, und der darüber liegende Klassenraum erhielt an der Westseite drei weitere Fenster zu Verbesserung der Lichtverhältnisse. Der bisherige Hausgarten des Lehrers wurde zu dem Schulhof hinzugenommen. Der Lehrer musste nun eine Privatwohnung beziehen. Am 17. Juni 1907 konnten die Räumlichkeiten ausschließlich für den Schulbetrieb in Benutzung genommen werden. Mit dem Bau der der neuen Grund- und Hauptschule in den fünfziger Jahren wurde dann der Schulbetrieb, nach nahezu 150 Jahren eingestellt.




Wie darin das Heimatmuseum entstand

Das Gebäude wurde danach durch verschiedene Gruppen und Institutionen wie dem Deutschen Roten Kreuz Ortsgruppe Biebesheim und der Allgemeinen Ortskrankenkasse genutzt. Im oberen Stockwerk wurde in dem älteren Gebäudeteil die Gemeindebücherei untergebracht und 1964 wurde in dem neueren Raum des 1. Stockwerks, durch den ehemaligen Lehrer Wilhelm Menger, erstmals der Versuch unternommen ein Ortsmuseum einzurichten.

Die spätere Dauerausstellung, die ab 1979 durch den damals neu gegründeten Heimat- und Geschichtsverein Biebesheim e.V. begonnen wurde, zeigte eine Sammlung bäuerlicher Geräte und Gegenstände aus der Milchwirtschaft, welche auf die viehzüchterische Tradition hinwiesen und in einer Remise wurden in einer Ausstellung landwirtschaftliche Großgeräte präsentiert. Die Orts- und Lokalgeschichte wurden durch Dokumente der örtlichen Vereine und kleinere Sammlungen dargestellt. Im Kellergeschoß wurden abrundend Exponate der Vor- und Frühgeschichte in Großraumvitrinen ausgestellt. Die wichtigsten Exponate dieser Abteilung waren die jungbronzezeitlichen Kammhelme (Typ Biebesheim) und der Biebesheimer Togatus (Teil eines römischen Grabmonument 20-10 v. u. Z.)

Diese beiden Highlights sind auch in der neuen Ausstellung zu sehen, da diese ein Alleistellungsmerkmal des Heimatmuseums sind. Jetzt ist im Erdgeschoss in einem Raum die ortsgeschichtliche Ausstellung untergebracht und im zweiten eine beweglich Rheinausstellung. Im 1. Stockwerk hat man eine Präsentation quasi nach dem Lebenslauf eines Menschen von der Geburt bis zum Tod geschaffen. Von Geburt und Taufe, Kinderschule und Schule zu Konfirmation, Kommunion und Bar Mizwa weiter zur Hochzeit, Militär und Haushalt. Im Zwischenraum steht das Modell des Ulmer Münsters, das drei arbeitslose junge Männer in den 20er Jahren aus Sperrholz, als Laubsägearbeit hergestellt und ein Hessen zur Schau gestellt hatten. Eine Videoinstallation gibt Auskunft darüber.

Eine weitere Medienstation enthält zwei Filme zu Wilhelm Hammann. Mehr dazu unter Memoranda.

Im zweiten Raum geht es um die Arbeitswelt von Landwirtschaft, Schafzucht und Mühle bis zu der ersten Industrie. Weiter geht es mit Freizeitvergnügen und Feuerwehr. Bis zu dem Thema Gesundheit und als Abschluss dem Tod.

In allen Bereichen sind viele informative Texte, Bilder und Exponate zu sehen.






Kleiner Einblick in die neue Dauerpräsentation


Ortsgeschichtliche Ausstellung nun komplett

Nahezu ein Jahr nach der Wiedereröffnung des Heimatmuseum Biebesheim ist jetzt auch die ortsgeschichtliche Ausstellung komplett. Es bedurfte leider mehrerer Anträge an den Gemeindevorstand bis die Genehmigung erteilt wurde die im Eingangsbereich des Museums eingebaute Küche, während der Öffnungszeiten, durch einen Rollo mit Abbildungen der Bürgermeister von Biebesheim am Rhein verdecken zu dürfen. Ab dem kommenden Sonntag kann die Abteilung Ortsgeschichte nun in ihrer Gesamtheit besucht werden. Auf dem Rollo ist auch der nachstehende Text zur „Bürgermeistergeschichte“ zu lesen:

Der Schultheiß, auch Dorfschulze genannt, war Beamter des Landesherrn und zog die fälligen Abgaben von den Untertanen ein. Er wurde von der Obrigkeit ernannt. Mit Einführung der modernen Kommunalverwaltung unter Großherzog Ludwig I. von Hessen und bei Rhein entstand der gewählte Ortsvorstand aus Bürgermeister, Beigeordneten und Gemeinderat. Aus drei gewählten Männern suchte die jeweilige Ortsobrigkeit den Bürgermeister aus. 1875 wurde die Bürgermeisterbestätigung durch den Kreisrat eingeführt. Dies galt bis zum Ende des Großherzogtums 1919. In der Weimarer Republik wählte die von den Bürgern durch Wahl bestimmte Gemeindevertretung den Bürgermeister. Wie jegliche freie Wahl war dies in der Zeit des Nationalsozialismus unterbunden. Im Zuge der Demokratisierung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg erhielten die Gemeindeparlamente das Recht zurück, den Bürgermeister zu wählen. 1992 wurde die Direktwahl der Bürgermeister eingeführt.





Rheingalerie

Hier werden zukünftig Kunstausstellungen gezeigt, welche früher in der Rathaus-Galerie ausgestellt wurden.





Galerie

Der Heimat- und Geschichtsverein betrieb ab 1989 im gleichen Gebäude die Treppenhaus-Galerie und gab damit Biebesheimer und regionalen Künstlern Gelegenheit ihre Werke zu zeigen. Ebenso erhielten auch andere Künstler, vor allem aus Biebesheims Partnergemeinden Romilly- sur-Andelle in Frankreich und Palo del Colle in Italien, die Möglichkeit zu Ausstellungen. Da nach der Restaurierung und dem Umbau diese Galerie, aus feuerschutztechnischen Gründen nicht mehr betrieben werden durfte, traf man mit dem Kulturamt die Vereinbarung, dass zweimal im Jahr Kunstausstellungen im Foyer des Rathauses unter dem Signet „Rathaus-Galerie Biebesheim am Rhein“ gezeigt werden konnten. Da sich die Bedingungen zu dieser Vereinbarung geändert haben, werden Kunstausstellungen zukünftig wieder im Museum unter dem Namen „Rheingalerie“ gezeigt.


Außenbereich

Im Museumshof finden im Sommer Veranstaltungen wie Vorführungen des Spinn- und Webkreises im Heimat- und Geschichtsverein oder der "Kinder-Kunst-Aktionstag" statt.

Die landwirtschaftliche Remise im Außenbereich konnte 2022 mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft neu gestaltet werden. Zu sehen sind landwirtschaftliche Großgeräte wie Wagen, Mähmaschinen, Bindemäher und vieles mehr, die mit Tieren (Pferden/Kühen) gezogen wurden. Die Ausstellung endet beim Beginn des Einsatzes von Traktoren. Es gibt kleine Informationstafeln mit Texten zu den gezeigten Geräten, sowie auf zwei großen Monitoren Filme bzw. Bilder über den Einsatz der Geräte, die der Besucher ansehen kann.

Ein Lapidarium mit einem Rottenstein des Rheindeiches, verschiedensten Grenzsteinen, der älteste davon ist mit 1636 datiert, Kilometersteinen sowie Chausseesteinen. Weiter gibt es im Museumshof eine restaurierte Holzpumpe und einen 5 Meter tiefen Schacht- oder Senkbrunnen.

Lapidarium



Remise mit landwirtschaftlichen Großgeräten